2008: Das Jahr der Feuerwehr in Allersburg
Am 7. und 8. Juni 2008 feierte die Freiwillige Feuerwehr Allersburg- Berghausen ihr 100-Jähriges Gründungsfest mit der Segnung der neu restaurierten Feuerwehrfahne feiern. Patenverein war die Freiwillige Feuerwehr aus Hohenburg.


»Darauf sind wir alle stolz!«
1958 feierte die Freiwillige Feuerwehr Allersburg-Berghausen ihr 50. Gründungsfest mit Umzug durch das festlich geschmückte Dorf. 50 Jahre später, zum 100-jährigen Bestehen, war Allersburg wieder der Dreh- und Angelpunkt des Festgeschehens im Lauterachtal. Da wurde sogar die Staatsstraße gesperrt werden, freilich nicht wegen einer Schadenssache, sondern wegen des Umzuges zum Jubelfest. "Feierwehr und Feuerwehr" hatten in Allersburg und Berghausen am Wochenende ihren großen Tag, ein Fest das der Jubelverein mit den Vereinen aus der Marktgemeinde Hohenburg gebührend zu feiern verstand. Unter der Leitung von Feuerwehrvorsitzendem Manfred Braun und Kommandant Rudolf König wurde das Fest ein toller Erfolg.

Viel Lob für Feuerwehr

Worte des Dankes und des Lobes gab es sowohl von Landrat Richard Reisinger als auch von Bürgermeister Gerhard Schärl bis hin zu Kreisbrandrat Franz Iberer und Pfarrer Dr. Kurian Thalachirakuzhy beim Empfang am Sonntagvormittag. Vorangegangen war ein festlicher Kirchenzug mit der musikalischen Begleitung der Trachtenkapelle Hohenburg und ihrer Dirigentin Anja Paulus. Man war in Festzugaufstellung zur Pfarrkirche St. Michael hinaufgezogen, um gemeinsam den Gottesdienst zu feiern und die restaurierte Fahne erneut unter den Schutz des Herrgottes zu stellen.

Dazu gehörte auch das feierliche Anbringen der Fahnenbänder und das Kreuzen der Feuerwehrfahnen als Zeichen der Freundschaft mit dem Patenverein aus Hohenburg. "Es war ein beeindruckendes Erlebnis, dass unsere Dorfgemeinschaft dieses Fest so wunderschön gestaltet und mit getragen hat", betonte Festleiter und Feuerwehrvorsitzender Manfred Braun bei der Begrüßung der Ehrengäste.

Zusammenhalt in Dörfern

"Es ist aber auch ein Stück Tradition und Zusammenhalt in den beiden Dörfern, weil gerade diese gewachsene Gemeinschaft immer wieder den Namen der Freiwilligen Feuerwehr Allersburg-Berghausen trägt. Darauf sind wir alle stolz", meinte dazu Braun. Von einem historischen Tag für die Freiwillige Feuerwehr Allersburg-Berghausen sprach Landrat Richard Reisinger bei seinem ersten offiziellen Besuch im Lauterachtal seit seiner Amtsübernahme vor wenigen Wochen. "Eines kann ich den Allersburgern aber anbieten, nämlich dass sie wieder ein Autokennzeichen zur Erinnerung an ihr ersten Feuerwehrauto erhalten."

"Für euch reserviert"

Allerdings mit "AS NM", damit diese Erinnerung erhalten bleiben könne. "Dieses Autokennzeichen ist für euch reserviert". Weitere Grußworte sprachen Kreisbrandrat Franz Iberer, Bürgermeister Gerhard Schärl, und Florian Junkes vom Patenverein, der Freiwilligen Feuerwehr aus Hohenburg.


                       
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Ehrungen
Für 25 aktive Tätigkeit wurden mit dem Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet: Rudolf Bachler, Norbert Berger, Josef Braun, Manfred Braun, Josef Junkes, Josef Fleischmann, Robert Geitner, Wolfgang Hummel, Rudolf König, Josef Kopp jun., Josef Kugler, Gerhard Kugler, Wolfgang Lindner, Otto Lorenz jun., Georg Schön, Josef Spies, Michael Spies, Heinrich Wirth und Franz König.

Das Feuerwehrehrenkreuz in Gold erhielten Reinhard Bachler, Michael Espach, Konrad Fruth, Josef Gradl und Josef Praller aus den Händen von Kreisbrandrat Franz Iberer und Kreisbrandinspektor Hubert Blödt.

Zum Ehrenkommandanten wurde der langjährige Kommandant Konrad Fruth ernannt.


Die Chronik
Die kleine Feuerwehr im Lauterachtal, in der Marktgemeinde Hohenburg, feiert das 100 jährige Bestehen ihrer Feuerwehr. Am 9. Januar 1908 war die Freiwillige Feuerwehr Allersburg von 35 Männern aus der Ortschaft gegründet worden. Damals gab es noch einen Spritzen- und Requisitenmeister, der sich um die Feuerwehrausrüstung kümmerte. 1968 erhielten die Allersburger ihr erstes Feuerwehrfahrzeug, damals noch mit einem Neumarkter Autokennzeichen, denn bis zu Gebietsreform im Jahre 1972 gehörte Allersburg sowie auch große Teile des Lauterachtales zum Landkreis Parsberg und zum Landkreis Neumarkt.

Am 5. Mai 1973 erfolgte dann auch der Zusammenschluss mit der Freiwilligen Feuerwehr Berghausen, um letztendlich die Schlagkraft und die Leistungsfähigkeit der Wehr zu erhöhen. Die Freiwillige Feuerwehr Berghausen war ebenfalls im Jahre 1908 gegründet worden. Aufzeichnungen über diese Feuerwehr findet man im „Armaturen-Buch“ aus dem Jahr 1914. Fein säuberlich verzeichnet findet der Leser die damaligen Ausrüstungsgegenstände jedes Feuerwehrmannes aufgezeichnet. Dazu nennt das persönliche „Inventar“ Rock, Hose, Helm, Dienstmütze, Leine Beil, Gurt mit Karabiner, Laterne, Schlauchhalter, Armbinde, Holzschlegel, Signalpfeife mit Schnur, Signalhupe und das Übungsbuch. Noch heute ist in Berghausen der damals angeschaffte Spritzenwagen zu sehen.

Nicht trist und langweilig sind die Feuerwehrversammlungen damals verlaufen, wie das Feuerwehrprotokoll vom 7. Januar 1951 informiert: Bei der Neuwahl der Vorstandschaft bedankte sich der scheidende Kommandant Ludwig Heimler aus Berghausen mit 10 Maß Freibier. Nach der Versammlung konnten die Anwesenden „wortwörtlich“ die „Jungen“ ihr Tanzbein schwingen. „Der Praget Toni aus Mendorferbuch spielte ihnen kräftig auf“, so die protokollarische Aufzeichnung.   Die erst in den vergangenen Tagen neu restaurierte Fahne stammt aus dem Jahr 1928, als nämlich zum 20 jährigen Bestehen auch eine Fahnenweihe mit abgehalten worden war. Jetzt war es für Andreas Lindner als Fahrer, Feuerwehrvorstand Manfred Braun, Robert Geitner und Kommandant Rudolf König die schönste Aufgabe, die aufwändig restaurierte Fahne in Schierling abzuholen. „Es war gerade zu ein feierlicher Akt, denn dieses Ereignis hat Seltenheitswert, dass man eine so historische Fahne mit dem Originalfahnenband aus dem Jahr 1928 so gut renovieren konnte“, meinte dazu Feuerwehrvorstand Manfred Braun.

In den 80 ziger Jahre wurde die Feuerwehrfahne aus Berghausen bereits restauriert. 1998 feierte man in kleinerem Rahmen das 90 jährige Bestehen. Im Jahr 2001 wurde ein neues Feuerwehrauto angeschafft.


Das »NM«-Kennzeichen
Warum hatten die Allersburger bis zum Jahr 2001 ein Neumarkter Autokennzeichen auf ihrem Löschfahrzeug, einem Ford Transit aus dem Jahr 1968 stehen. Dazu wird in Allersburg diese Geschichte erzählt: Eigentlich sollten die Allersburger zum Ende der sechziger Jahre noch gar kein Feuerwehrauto bekommen, erzählt man sich im Dorf. „Der Ford Transit war damals vom Landkreis Neumarkt für die Freiwillige Feuerwehr im benachbarten Utzenhofen geplant und gekauft gewesen“. Aber das Löschfahrzeug passte nicht ins neu gebaute Utzenhofener Feuerwehrgerätehaus. Weil nämlich die Utzenhofener Feuerwehrleute die Einfahrt ihres neues Feuerwehrhauses zu niedrig und zu eng gebaut hatten, bekamen kurzerhand die Allersburger das Feuerwehrauto. So hatte der damals schon legendäre Kreisbrandinspektor Ochsenkühn aus Neumarkt schnell eine Lösung für die Unterbringung des neuen Löschfahrzeuges gefunden. Zur Freude der Allersburger, die auf diese Art und Weise schnell und unbürokratisch zu einem neuen Löschfahrzeug gekommen waren.

Obwohl mit der Gebietsreform von 1972 die Allersburger vom Landkreis Neumarkt in den Landkreis Amberg umgegliedert wurden, behielten sie nicht ohne Feuerwehrstolz das Neumarkter Autokennzeichen bei. Selbst Altlandrat Dr. Hans Wagner hatte es bei seinen Besuchen in Allersburg nicht fertig gebracht, diese Kennzeichenrarität zu ändern. Er soll damals den Allersburgern sogar eine nicht unerhebliche Zusage in Form von Festbier gemacht haben. Aber die Lauterachtaler blieben hart!

Erst mit der Anschaffung des neuen Feuerwehrfahrzeuges im Jahr 2001 war das Neumarkter Kennzeichen schließlich hinfällig geworden. Heute noch erinnern im Gerätehaus die Nummernschilder „NM SR 17“ an das erste Allersburger Löschfahrzeug, das die Landkreisfeuerwehr aus Neumarkt damals für die Utzenhofener Feuerwehr angeschafft hatte.


Patenbitten
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Es war eine beeindruckende Kulisse, als am Samstag, dem 12.1. die Mitglieder der Feuerwehr Allersburg-Berghausen mit Fackelschein, Blaulicht, einem Leiterwagen, Brezen und einer zünftigen Musik zum Patenbitten nach Hohenburg kamen. Nur das Wetter muss Anfang Juni noch passen, dann wird das Allersburger Fest ein toller Erfolg. Am 7. und 8. Juni feiert nämlich die Feuerwehr Allersburg-Berghausen ihr 100-Jähriges Bestehen, und da darf natürlich ein Pate nicht fehlen.

                       

                 

Zum 75-jährigen Bestehen waren die Hohenburger schon einmal Pate für die Allersburger gewesen, und jetzt zum 100-Jährigen wird die Feuerwehr Hohenburg wieder dieses Ehrenamt übernehmen. Damals war Donatus Lorenz der Vorsitzende und Konrad Fruth der Kommandant gewesen. "Schey is g'wen und deswegn hot's a lang dauert", war die Kernaussage des Allersburger Patenbittens. "A Gründungsfest mit Fahnensegnung woll'n wir im Juni halten, und alle g'frein sich scho, die Junga und die Alten." Dazu braucht man seit jeher einen guten Patenverein, so trug Feuerwehrchef Manfred Braun zusammen mit Kommandant Rudolf König auf einem eigens hergerichteten Holzscheit das Patenanliegen vor.

Eine Patenbitte, die Feuerwehrvorsitzender Florian Junkes und Kommandant Klaus Falk gerne annahmen, denn im Vorfeld waren "feuerwehrübergreifende" Gespräche geführt worden. Mit einem gemeinsamen Prost unter dem Beifall von etwa 100 Feuerwehrkameraden und Gästen besiegelte man das Patenversprechen. Mit Musikbegleitung zog man dann zum Musikantenstadel, wo eine Brotzeit wartete.



Alle Texte und Bilder auf dieser Seite wurden von Paul Böhm zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!